Trommelwirbel Ausgabe 33
Leseprobe
Schwimmen - Gedanken und Erfahrungen
Elea Kötter
Hallo Ihr Lieben,
gerne teile ich die Erfahrungen unserer Tochter Elea (5 ½ Jahre) mit dem Element Wasser.
Zu Anfang war es eher eine Notwendigkeit, gewaschen oder gebadet zu werden. Es gab keine große Gegenwehr, aber der Wohlfühlfaktor war auch nicht gegeben.
Wir konnten sie bedingt durch die Schläuche zur Anfangszeit auch nur mit dem Waschlappen waschen. Das spätere Baden mit Papa war ok, aber ganz geheuer war es ihr nicht.
Das Wohlbefinden im Wasser setzte erst später ein, als sie eigenständig sitzen konnte, ohne beide Hände als Stütze nehmen zu müssen. Da war sie etwa 3 bis 4 Jahre alt.
Jetzt, wo sie stehen kann, wenn sie sich irgendwo festhalten kann, findet sie auch Duschen gut. Haare waschen war komischerweise nie ein Problem, das macht sie bis heute gerne. Sie lässt sich auch die Ohrstöpsel einsetzen, weil bedingt durch die Röhrchen kein Wasser in die Ohren kommen soll.
In Schwimmbädern, an Seen und Meeren setzte sie sich anfangs (ab 2 Jahren) höchstens an den Rand und spielte dort. Ins Wasser bekamen wir sie nicht, da sie sich ziemlich sträubte und wir ihr den Spaß nicht nehmen wollten.
Der erste Schritt kam mit dem Kroatienurlaub im letzten Jahr. Elea setzte sich sogar mal mit ihrem Popo ins Wasser und genoss die Wellen. Richtig rein wollte sie aber immer noch nicht, auch nicht auf dem Arm. Dafür wollte sie unbedingt mit Papa paddeln, was ich sehr erstaunlich fand.
Das SPZ empfahl uns Schwimmtherapie und gab uns 3 - 4 Adressen. Der VDK konnte mir auch noch einen Sportclub nennen, der vorhatte, eine integrative Schwimmgruppe für Anfänger zu gründen.
Was soll ich sagen, entweder erreichte man keinen, landete auf einer Warteliste oder bekam gleich eine Absage. Beim letzten Anruf hatte ich dann Glück. Zwar hatte die Therapeutin auch gerade keinen freien Platz, aber sie kannte eine andere Dame, die in etwa 2 Monaten wieder starten wollte.
Also rief ich Bettina an und es passte gleich. Das Beste: ich musste keinen Antrag bei der Krankenkasse stellen, weil zwei Vereine ihre Arbeit sowie den Schwimmbadeintritt übernahmen. Das Wichtigste: Auch Elea schloss Bettina gleich ins Herz.
Vor dem ersten Termin war wortwörtlich noch einmal „kurzes Zittern“, da die Bäder die Wassertemperaturen runtergeschraubt hatten. Bettina war sich nicht sicher, ob es für die Kinder und sie zu kalt wird. Zum Glück sind es dann 28 Grad geblieben und Elea haben wir sicherheitshalber einen Neoprenanzug gekauft. Der Termin ging etwa 20 Minuten. Ich dachte zuerst: „Wie wenig.“ Aber diese 20 Minuten hatten es in sich. Bettina zeigte, was wir machen sollten, und dann wurde es zusammen durchgeführt. Ich hatte immer das Armtraining und Elea das Ganzkörpertraining. Wenn Elea danach noch fit war, konnten wir so lange wie wir wollten im Becken bleiben. Den Button klebten wir immer ab. Sie hat eine Badekappe auf, auch als Ohrschutz. Den Neoprenanzug akzeptierte sie auch. Also Badewindel an und los.
Bei den ersten beiden Terminen klammerte sie sich noch an das Treppengeländer des Schwimmbeckens. Danach ließ sie sich von mir durch das Wasser tragen. Einige Termine später nutzte sie ein aufblasbares Schwimmbrett. Dieses war so toll für sie, dass wir es uns auch besorgt haben. Jede Woche wurde gefragt, ob wir auch Samstag wieder zum Schwimmen fahren. Leider war Elea sehr oft erkältet und hatte auch ihre Hüft-OP mit anschließendem Gips. Trotzdem hat sie kontinuierlich Fortschritte gemacht, auch wenn der letzte Termin etwas länger her war.
Der Durchbruch war dieses Jahr im Kroatienurlaub. Sie krabbelte das erste Mal allein vom Strand ans Wasser. An der Hand ging sie auch ins Wasser bis etwa Bauchhöhe und wir konnten das Schwimmbrett nutzen. Auch vom Boot aus traute sie sich auf dem Arm ins tiefe Wasser. Ab Oktober geht es weiter mit der Schwimmtherapie, zudem hat sie nun auch in der Vorschule Schwimmen. Ich hoffe, sie lernt mehr ihre Beine zu benutzen. Aber sie hat schon so tolle Fortschritte gemacht, dass sie das auch schaffen wird. Inka Kötter mit Elea
Elena Breitsameter
Elena lernt Schwimmen
Elena liebt Wasser – schon immer. Aber anfangs ging ohne unsere Unterstützung gar nichts. Was wir auch ausprobiert haben – Schwimmweste, Schwimmreif, Schwimmflügel, Schwimmnudel – alles umsonst. Elenas Kopf sank unter Wasser, sie konnte ihn nicht über der Wasserlinie halten. Also haben wir sie anfangs im Schwimmbad in Bauchlage durchs Wasser getragen. Ein Schwimmkurs war unter diesen Umständen unmöglich, vor allem, weil sie ja auch wegen ihrer Taubheit im Schwimmbad nicht kommunizieren konnte.
Dann haben wir in ihrer Schule für Körperbehinderte in der zweiten Klasse nach langem Hin und Her mit dem Rektor und der Klassenlehrkraft durchsetzen können, dass Elena am Schwimmunterricht teilnehmen durfte. Das ganze erste Schuljahr über saß sie nämlich am Beckenrand und schaute zu bzw. hatte eine Therapiestunde während der Schwimmzeit. Sie bekam extra für den Schwimmunterricht eine Begleitperson zugewiesen (Praktikantin), die sie dann beim An- und Ablegen ihrer Hörhilfen unterstützt und aufgepasst hat, dass Elena im Wasser nicht ertrinkt.
Als Erstes hat Elena dann Tauchen gelernt. Sie ist immer noch die beste Taucherin in unserer Familie. Unter Wasser schwimmt sie mit großen, ausgreifenden Zügen von einem Beckenrand zum anderen, ohne Luft zu holen. Dann irgendwann mit 12 Jahren konnte sie den Kopf über Wasser halten und ist „richtig“ geschwommen. Zwar kräftezehrend, mit kurzen, schnellen Armstößen, aber immerhin. Das ist bis heute so geblieben. Am liebsten schwimmt bzw. taucht Elena im Urlaub im Pool. Dort hat sie wegen der Beckenbegrenzung eine gute Orientierung mit ihrer Schwimmbrille – auch unter Wasser. Wir sind auch ab und zu am Baggersee, aber immer nur im flachen Bereich. Wir sind sehr froh, dass Elena Schwimmen gelernt hat – wie so vieles andere auch (Radfahren, Skifahren, Roller fahren). Familie Breitsameter mit Elena
Josephine Jolly
Josephine und das Wasser - eine Liebesgeschichte
Jedes Jahr aufs Neue überlegen wir bei unserer Reiseplanung, die Josephine (im Sommer 29 Jahre geworden) mit einbezieht: Wo kann man am besten schwimmen? Denn für Josephine ist ein Urlaub ohne Schwimmen kein Urlaub. Sie schwimmt inzwischen, also seitdem sie erwachsen und immun gestärkt ist, auch sehr lange (für mein Körpergefühl zu lange) in kühlen Seen, zur Not bei Regen. Egal, Hauptsache Schwimmen. Ihre Liebe zum Wasser wurde beim Babyschwimmen schon leise geweckt und wirklich zum Glühen gebracht, als wir mit ihr zur Delfintherapie in Florida waren. Da war sie drei Jahre alt und wollte schon im Hotelpool ganz einfach und ganz allein drauflosschwimmen, ohne Schwimmflügel o.ä. Sicherungen. Zum Glück hat sie direkt der Papa wieder „eingefangen“.
Der war es dann auch, der ihr ein paar Jahre später mit viel Geduld das Schwimmen beigebracht hat. Sie hat keinen akkuraten Schwimmstil, sondern einen Josephine-Paddelstil (Brust und manchmal auch kurz Rücken). Sie taucht und blubbert dabei auch sehr gern und ausgiebig. Mit ihrem eigenen Schwimmstil (über oder unter Wasser) ist sie jedoch, wenn sie will, sehr schnell und extrem ausdauernd. Sie hat im Schwimmbad auch schon bis zu 1000 m damit hingelegt. Ich finde ihren Stil sehr anstrengend, da sie die Arme nicht ganz über die Mittellinie zieht. Aber Korrekturen bringen inzwischen nicht mehr viel; die Seiten werden einfach von ihr nicht so gern verbunden im Wasser. Vielleicht kann man das auch neurologisch erklären. Im Wasser jedenfalls spürt sich Josephine gut (im kühlen Wasser sogar noch besser) und sie kann sich entspannen und loslassen (Propriozeption und Gleichgewicht). Früher hat sie sich auch gern in hohe Wellen gestürzt. Das allerdings nahm sein Ende mit einem für sie traumatischen Ereignis: Am Atlantik in Portugal riss sie eine wirklich kräftige hohe Welle von der Hand ihres Vaters und sie wurde wie in einer „Waschmaschine“ herumgeschleudert. Danach hat sie in den letzten Urlaubstagen trotz all unserer Überredungsbemühungen auch das wieder ruhigere Wasser nur noch mit den Füßen betreten.
Und auch jetzt noch, Jahre danach, beobachtet sie das Meer immer noch mit Argusaugen während des Schwimmens und geht auch nur bei wirklichen Miniwellen, bzw. möglichst ganz ohne Wellen, hinein. Lieber liegt sie dann im Flachen und lässt sich genüsslich überspülen und alle am Meer spazierenden müssen über sie steigen. Schon länger planen wir daher überwiegend Seeurlaube (zum Beispiel gern in der Uckermark) oder versuchen etwas Bezahlbares mit Pool zu ergattern. Im Pool müssen wir dann auch nicht neben ihr schwimmen. In den Seen würde sie aufgrund ihrer schlechten Augen das Ufer nicht erkennen, also nicht zurückfinden. Daher müssen wir sie ständig begleiten. Sie schwimmt dennoch ohne Brille (die ihr zum besseren Sehen ja leider sowieso nicht sehr viel bringt), seit sie in ihrer wilden Jugendzeit mal eine Brille in einem See in Frankreich versenkt hat. Sie fand es dann super, dass Bruder, Papa und Mama wie wild hinterher getaucht sind, ohne Erfolg, aber der Mittelpunkt war ihr (mal wieder) gesichert. Im gleichen Urlaub hat sie sich auch von einem Tretboot, in dem sie mit ihrem Bruder hinten saß, mit einem Rückwärtssalto hoch akrobatisch ins Wasser manövriert. Sie war daraufhin sehr begeistert, dass sie endlich mal wieder im Wasser und nicht die ganze Zeit nur auf dem Wasser sein konnte. Und das Ganze ohne Absprache mit den Erziehungsberechtigten, noch besser.
Schade finde ich, dass sie ihre Hörgeräte nicht im Wasser tragen darf. Aber wahrscheinlich ist das eher mein Problem als ihres. Denn die Unterwassergeräusche, die sie ja beim Tauchen manchmal gern erzeugt und die ganz eigene Stille im Wasser an sich gefallen ihr, glaube ich, in den Momenten des sich intensiv Spürens im Wasser mehr, als die manches Mal akustische Unruhe des Alltags um sie herum. Insgesamt also ist das Schwimmen, auch körpertherapeutisch, eine super Sache und sehr zu empfehlen. Josephine hat schon länger keine Lust mehr auf Krankengymnastik, daher schafft sie sich dann über Schwimmen und Reiten (ihre zweite Leidenschaft) einen guten Ausgleich.
Euch allen wünsche ich viel Spaß und Erfolg beim nächsten privaten Schwimmunterricht oder gemeinsamen Schwimm- und Tauchstunden mit euren Kindern. Andrea Jolly und Josephine
Jannis Oppermann
Hallo! Höre ich da das Thema Schwimmen? Hurra! Schwimmen ist einer meiner absoluten Lieblingshobbies. Schon von klein auf war ich gern im Wasser, ich war eine Wasserratte, oder wie Mama es sagen würde, ein Delfin! An den genauen Anfang kann ich mich nicht ganz erinnern, nur dass ich mit 8 oder so das erste Mal frei geschwommen bin. Davor bin ich nur im Nichtschwimmerbecken frei geschwommen, sonst nur mit Schwimmhilfen. Meine Eltern haben mich da viel unterstützt. Das erste Mal frei Schwimmen, da erinnere ich mich noch super dran. Ich war mit einer Freundin aus der Nachbarschaft und ihrer Familie Schwimmen, in der Schwimmhalle. Die Schwimmhalle war eher klein, mit Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken nebeneinander sowie Babybecken und Rutschen. Die Freundin wollte dort ihren Seepferdchen machen, ich sollte im Nichtschwimmer-Becken warten. Gesagt getan. (Übrigens waren meine Eltern damals gar nicht dabei!) Ich sah zu, wie gut meine Freundin schwamm, da dachte ich mir, ich habe so viel geübt, ich kann das eigentlich auch! So stieg ich aus dem Wasser, streifte mir die Schwimmhilfen ab und sprang ruckzuck ins Schwimmerbecken, volles Risiko voraus. Und was passierte? Ich schwamm einfach drauflos, ohne Probleme. Einige Wochen danach, nachdem die Mutter der Freundin es meiner Mama erzählt hatte, habe ich auch das Seepferdchen gemacht.
Bei mir ging es mit Übung. Bronze-Abzeichen habe ich zwar erst einige Jahren später gemacht, nach der Scheidung meiner Eltern, aber eigentlich hätte ich den auch schnell schaffen können, aber ich bin manchmal faul oder traue mich nicht so schnell. Bronze machte ich dann mit Unterstützung meines Vaters in Bremen, wo ich alles auch mit Bravour bestand. Silber und Gold hatte ich bisher tatsächlich noch nicht gemacht, einfach weil ich es eigentlich nicht muss. Außerdem mag ich das Turmspringen allgemein auch nicht so. Dafür habe ich im Rahmen meiner Erzieher-Ausbildung den Bronze-Rettungsschein der DLRG gemacht.
Ich habe in der Grundschule auch viel Schwimmen gelernt. Die Technik ist eigentlich nur, den ganzen Rücken oben zu halten. Viele denken es ist nur der Kopf und halten den steif nach oben, das hilft nicht. Es hilft, davor mit Schwimmhilfen und diese kleinen Surferbrettern zu üben. Ich hatte andere Schwimmhilfen, so eine Art Räder die man sich auf die Arme zieht. Anstatt aufblasbare Schwimmflügel.
Und gegen Angst vor der Tiefe, hilft nur, an sich selbst zu vertrauen und auch, nicht in die Tiefe zu schauen. Sich erst ein Ziel machen, da hin will ich. Und alles Schritt für Schritt machen. Und personelle Hilfen sind auch gut, aber nicht zu über vorsichtig sein. Letztendlich habe ich mich dem Element Wasser immer verbunden gefühlt. Ich war oft sehr gerne an der Ostsee, es hat so viel Spaß gemacht da drin zu schwimmen. Jannis Oppermann - CHARGE-Betroffener
Joscha Wolf
Vorgeschichte, von Susanne (meiner Mutter) geschrieben
25 Jahre ist es her. Joscha war 11 Wochen auf der Intensivstation. Die erste Begegnung mit dem Element Wasser: Ich (seine Mama) konnte ihn dort baden. Zwei Kinder hatte ich schon, und nun das. So klein und diese Kanüle im Hals, ich hatte Angst, aber es nützte ja nichts. Zuhause musste ich ja auch zurechtkommen, und es kam wie es kommen musste, während des Badens flutschte die Kanüle raus. Ich rief: „Die Kanüle ist raus!“ Die Krankenschwester war nicht greifbar. „Stecken Sie sie wieder rein!“, rief sie. Ob ich wusste, was eigentlich los war … Nein, anatomisch hatte ich keine Ahnung. Joscha war ein fröhliches Kind, er badete stets gerne mit nicht viel Wasser, es machte Freude zu sehen, wie er sich entspannen konnte und sauber sein gefiel mir eben auch. Sand und Wasser mieden wir, Essen und Trinken war auch mit Angst besetzt, da wir selbiges eben immer und immer wieder aus dem Luftröhrenschnitt absaugten und so war der Spaß vieler kleiner Kinder für uns tabu.
Als Joscha so schwer wurde, dass ich ihn in der großen Badewanne nicht mehr mit einem Arm halten konnte, hat uns eine Badeliege sehr geholfen, um diese mangelnde Körperspannung auszugleichen. Irgendwann ging es später wieder ohne. Mit Ende 13 konnte der Luftröhrenschnitt endlich verschlossen werden, die Kehlkopfdeformation war nicht behoben. Die Angst lief also noch nebenher. Zum Glück war der Kehlkopf gewachsen. Das erste Mal Badewanne mit viel Wasser ... war der herrlichste Moment für mich. Einfach, weil Joscha so entspannt war und wieder ein großes Stück geschafft war. Das Duschen wurde auch leichter und das Haarewaschen, wofür wir oft vier Hände brauchten, alles ging in jene Richtung, die ohne CHARGE und ohne Luftröhrenschnitt so selbstverständlich ist. Im normalen Leben denke ich darüber gar nicht mehr nach, im Schwimmbad bleibt nur noch, dass ohne Hörgeräte nichts gehört wird, aber dafür gibt es dann ja unsere Hände.
Mein Verhältnis zum Wasser
Wasser kann schon gefährlich sein. Ich dachte als Kind, dass man sofort stirbt, sobald man anfängt zu ertrinken. Habe herausgefunden, dass das nicht so ist, was mich zwar schon beruhigt hatte, ich aber trotzdem noch ein bisschen Angst hatte. Das hat auch damit zu tun, dass in meiner Grundschulzeit ein Mädchen im Schwimmunterricht durch einen Unfall gestorben ist. Ich habe es übrigens gehasst zu duschen, was man auch wegen meiner Kanüle verstehen konnte. Ich glaube, das hat sich so in mein Gehirn eingebrannt, dass ich generell nicht so Lust auf das Duschen hatte, aber man das ja tun muss. Und nach dem Duschen ist man immer am Frieren, was mich echt nervt. Dafür habe ich das Baden geliebt und habe immer mit verschiedenen Spielzeugen im Wasser gespielt. Es hat aber auch immer einer auf mich aufpassen müssen, was mich nie gestört hat. Als mein Luftröhrenschnitt geschlossen wurde, habe ich mich echt gefreut, dass ich bedenkenlos überall Wasser abkriegen konnte. Habe mir Wassereimer über meinem Kopf gekippt und naja, ich wollte direkt üben, meinen Kopf unter Wasser zu halten. Kann man machen, aber tu das niemals in einem Waschbecken, wenn man noch Angst hat, was bei mir dazu führte, mich am Wasserhahn zu stoßen, weil ich noch die Angst vorm Ertrinken hatte. Übrigens mag ich Duschen immer noch nicht so gerne, was man aber eh machen muss, aber das hat noch einen anderen Grund. Ich kriege mein rechtes Auge nicht komplett zu, und wenn mal Shampoo in dieses Auge kommt, dann tut das echt weh. An sich mag ich Wasser, es ist faszinierend, wie alles unter Wasser aussieht, zum Beispiel im Ozean, und in manchen Serien oder Spielen habe ich es gemocht, wenn Wasser kontrolliert werden konnte, wie zum Beispiel in „Avatar – Der Herr der Elemente“ oder in „Pokémon“. Apropos Ozean, wenn ich als Kind am Strand gewesen bin, musste mich natürlich immer einer halten, wenn ich zum Meer gehen wollte. Ich fand es echt cool, dort im Wasser zu stehen, die Wellen zu spüren und wie die Füße im Sand versanken. Und dann gibt es noch Wasserschlachten. Ich durfte zumindest mit anderen mit Wasserpistolen spielen, aber da hatten wir die Regel, dass wir nur nicht auf dem Kopf zielen durften und das hat gut funktioniert. Was mit Wasserballons auch so gewesen ist. Aber auch wenn ich Wasser toll finde, habe ich echt Respekt davor und bin immer bei einem Gewässer oder Schwimmbecken auf großem Abstand geblieben, was jetzt nicht mehr so ist, aber wo ich wegen meiner Gleichgewichtsstörungen trotzdem aufpasse sowie auch wegen meiner Hörgeräte.
Meine Anfänge als Nichtschwimmer (was ich immer noch bin ...)
Sofort wollte ich schwimmen lernen, denn tatsächlich gehört das zu meinen Lieblingssportarten und ich bin auch jemand, der gerne neue Sachen lernt. Zuerst hat meine Mutter mich oft gehalten und ich habe mich von ihr treiben lassen, was auch echt nice war. Dann haben wir es mit ein paar Schwimmhilfen probiert, was schwierig gewesen ist. Wir hatten eine Schwimmnudel und wussten nicht, wie wir das am besten damit machen. Da hatte ich sogar den kurzen Schock des Lebens, weil ich da ins Wasser gefallen bin und meine Mutter mich beruhigen musste. Dann haben wir uns Schwimmflügel geholt, womit ich zumindest gelernt habe, wie man voran schwimmt. Es dauerte, bis ich es geschafft habe, ohne Schwimmflügel zu schwimmen. Ich weiß sogar noch, wie ich mit Mut dann plötzlich ohne geschwommen bin und ich glaube, mein Vater (Ralf) hat das zuerst gesehen, da meine Mutter gerade woanders war und ich ihr das danach zeigte. Dann bin ich mal ab und zu schwimmen gewesen und dachte, ich würde Fortschritte machen, aber naja, war halt nicht so. Wie meine Mutter erwähnte, habe ich mangelnde Körperspannung und verflixt, das ist essenziell wichtig für das Schwimmen, was man mir irgendwie nicht richtig vermittelt hatte! Man sagte, ich soll meinen Hintern hochhalten, und ich verstand nicht, warum das nicht funktionierte. Mit den Jahren ist Schwimmen weniger geworden und ich hatte das Gefühl, keine richtige Gelegenheit zu finden, das Schwimmen richtig zu lernen. Es war sowieso schwierig, dass jemand mit mir gebärden könnte im Wasser. Ich konnte auch mal mit Freunden schwimmen gehen und nicht nur mit meinen Eltern. Irgendwann wurde es mir auch egal, wie gut ich bin, weil ich einfach nur Spaß am Schwimmen haben wollte, aber trotzdem noch trainieren wollte, zum Beispiel Tauchen. Ach ja, meine Hörgeräte hatte anfangs meine Mutter immer bei ihren Sachen und später habe ich sie immer bei meinen Sachen dazu gelegt.
Aber wie ist es jetzt aktuell? Ich bin in der Ausbildung, die im Januar 2024 enden wird und eine Vorinformation solltet ihr wissen: Ich bin in einem Berufsbildungswerk, was so eine Art Rehabilitation ist. Meinem Ausbilder ist Bewegung ziemlich wichtig und deshalb will er mit allen Azubis Sport machen. Was ein Glück, dass er mit den anderen schwimmen darf, da er ein Rettungsschwimmer ist. So war es, dass ich oft mitgekommen bin und auch versucht habe, mich zu verbessern. Aber das klappte noch nicht so gut. Ich habe währenddessen meinen Partner kennengelernt und durch ihn habe ich neue Dinge über das Schwimmen gelernt, bei denen ich mich gefragt habe, warum mir das keiner vorher erzählt hatte. Wegen meiner Kehlkopfdeformation habe ich Probleme mit dem Atmen und da ist es für mich schwer gewesen, eine richtige Atmungstechnik zu haben. Er hat mir erklärt, wie es geht und ich konnte mich darin verbessern. Und beim Sport braucht man ja Körperspannung. Man zieht also auch seinen Bauch ein, was bei manchen Übungen echt gut ist. Das macht man beim Schwimmen auch. Ach und es gab noch etwas, was ich lange dachte, was aber ein Trugschluss war. Wenn man die Luft im Mund hält, bringt das nichts, da man die Luft in den Lungen halten muss bzw. den Sauerstoff. Diese Sachen hat er mir auch erklärt. Dadurch habe ich sogar einen Fehler beim Brustschwimmen ausbessern können. Es tut dem Rücken echt nicht gut, wenn man dabei seinen Kopf die ganze Zeit krampfhaft über Wasser hält. Ich muss beim Schwimmen die Schwimmbrille (oder eine Taucherbrille) anhaben, weil mein rechtes Auge nicht komplett zugeht. Außerdem ist es generell angenehmer, den Kopf auch unter Wasser zu haben. Mit der Schwimmbrille sieht man alles besser und kriegt kein Chlor in die Augen.
Fazit
Schwimmen kann man jederzeit lernen und auch wenn manche wie ich so einen schwierigen Weg hatten, kann man dies schaffen zu lernen. Ich bin echt froh, dass ich den Luftröhrenschnitt nicht mehr habe, denn dadurch ist einfach alles angenehmer geworden. Ich kannte jemanden, der aus irgendwelchen Gründen nie schwimmen gelernt hatte und in meinem Alter war. Dann hat das bei ihm gut funktioniert mit dem Lernen. Na gut, er hat wahrscheinlich eine gute Körperspannung gehabt. Ich werde wahrscheinlich nie richtig gut schwimmen können wie andere, aber ich weiß, was ich trainieren muss und zwar, meine Körperspannung. Generell ist Sport echt gut und Schwimmen tut auch echt gut. Ich möchte noch Rückenschwimmen und Kraulen lernen, aber das wird wohl lange dauern. Trotzdem mag ich es zu schwimmen und wie sagt man so schön? Man lernt nie aus! Wie ist sonst die Lage bei mir mit dem Wasser? Ich kann problemlos ins Gewässer rein, solange ich mein Gleichgewicht halten kann. Aber da ich immer noch Nichtschwimmer bin, kann ich nicht in Gewässer rein, die mehr als 1,60 m tief sind. Ich habe versucht zu lernen, mich oben zu halten, aber da habe ich immer noch Angst und es fehlt da wohl auch an Körperspannung. Wenn nach der Ausbildung alles gut läuft, werde ich weiter schwimmen lernen gehen. Schwimmkurse werde ich nicht machen, weil mir das unangenehm wäre und ich bräuchte einen Dolmetscher. Außerdem mag ich es lieber zu trainieren, wenn es ruhig ist und mir keiner so richtig im Weg ist, was zwar im Schwimmbad nicht immer klappt, aber das funktioniert meistens gut, wenn man weiß, wie es geht.
Das war es nun von mir, ich bedanke mich bei meiner Mutter, die den Anfang geschrieben hat und ich daran anknüpfen konnte. Mein Vater hat dann noch ein bisschen drüber geschaut ... danke auch an ihn. Joscha Wolf
Luka Peakovic
Uns ist lange nicht aufgefallen, dass Luka seine Hände in der Badewanne nicht ins Wasser legt. Beim Rest seines Körpers war es kein Problem, nur seine Hände durften nicht rein. Er war nie alleine in der Wanne. Papa oder Mama waren immer dabei. Nach viel Geduld und viel Üben, dass er Gegenstände mit der Hand aus dem Wasser holen sollte, wurde es besser. Als Luka 2 Jahre alt war, haben wir uns einen großen Pool zum Aufstellen gekauft inkl. Wärmepumpe, sodass das Wasser immer mindestens 30° Grad hat. Mit den
Jahren wurde Luka eine kleine Wasserratte.
Er hat mit etwa 3 Jahren gelernt, mit den Schwimmflügeln alleine zu schwimmen und
später mit einer Schwimmlernweste (Decathlon). Mit etwa 8 Jahren hat er dann angefangen, das Tauchen auszuprobieren. Mir ist ständig mein Herz in die Hose gerutscht, da ich dachte, er ertrinkt. Aber meine
Schwester hat mir mal den Rat gegeben: „Vertraue deinem Kind!“
Letztes Jahr hat seine kleine Schwester das Schwimmen in unserem Pool gelernt. Da hat sich Luka viel abgeschaut. Er hat sich plötzlich geweigert, seine Schwimmweste anzuziehen, konnte aber auf Zehenspitzen stehen. Als er gemerkt hat, er kann stehen, ging es mit dem Tauchen richtig los. Er kann locker 10 Sekunden die Luft anhalten und kommt dann wieder hoch.
Im Winter haben wir mal versucht, was passiert, wenn wir ihn im tiefen Wasser im Hallenbad loslassen. Er hat sich sofort auf den Rücken gedreht und ist zum Beckenrand geschwommen. Dieses Jahr hatte er im Sommerurlaub in Kroatien nur ein Schwimmbrett mit Griffen als Hilfe im Wasser dabei, sonst keine weitere Schwimmhilfe.
Luka ist jetzt 10 Jahre alt und er hat vor 2 Wochen im Hallenbad das 25-Meter-
Becken komplett durchgeschwommen, anfangs wie ein Hund und zum Schluss auf dem Rücken schwimmend. Wir waren soooo stolz! Nie hätten wir geglaubt, dass er jemals schwimmen lernen wird. Aber unser Sohn hat uns eines Besseren belehrt und sich das Schwimmen selbst beigebracht.
Auch hier gilt wieder: „Unterschätze nie ein CHARGE-Kind!“ Familie Peakovic mit Luka
Mattis Behler
CHARGE und Schwimmen – kann das funktionieren?
Mit der Einschulung im Sommer 2022 äußerte Mattis immer häufiger, auch wie ein „großes“ Kind ohne Schwimmhilfe schwimmen zu wollen. Mattis war inzwischen gerne im Wasser und konnte sich mit Schwimmflügeln allein über Wasser halten. Darüber freuten wir uns sehr – war es doch ein großer Fortschritt zur Baby- und Kleinkindzeit.
In seinen ersten Lebensjahren war aufgrund der vielen Operationen und der zahlreichen Infekte an gemeinsame Zeiten im Schwimmbad nicht zu denken gewesen. So richtig begonnen mit dem Element Wasser haben wir daher erst im Sommerurlaub um seinen 3. Geburtstag herum. Aber es war anstrengend, denn Mattis hat sich anfangs im Wasser überhaupt nicht wohlgefühlt. Das Wasser war ihm meistens zu kalt und er hatte Angst, wenn er keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Dann hörte er einfach auf, sich zu bewegen und klammerte sich steif und frierend an uns oder weinte. Auch für uns war es anstrengend, denn er hatte im Wasser auch mit drei Jahren noch eine ganz schlechte Kopf- und Rumpfkontrolle. Wir mussten ihn trotz Schwimmhilfen ununterbrochen halten, sonst wäre er einfach mit dem Kopf ins Wasser gekippt. Dazu das aufwendige Umziehen in den Neoprenanzug (ohne den haben wir ihn lange gar nicht ins Wasser bekommen), den diversen Schwimmhilfen und dem Aqua-Set vom CI. Mattis bestand neben seiner Brille schon früh auf sein CI im Wasser – vermutlich, um wenigstens etwas zu hören, wenn das Sehen schon schlecht ist. Ich bin mit unserem großen Sohn eigentlich immer gerne schwimmen gegangen, aber bei Mattis mussten wir uns immer wieder aufraffen, weil alles so mühsam und zeitintensiv war.
Zum Ende der Kindergartenzeit war es dann aber so, dass sich die Geduld ausgezahlt hatte. Mattis ging jetzt gerne ins Schwimmbad, er hielt es dort länger aus und konnte sich mit Schwimmflügeln frei im Wasser halten. Im Sommer 2022 äußerte er den Wunsch, auch endlich „richtig“ schwimmen zu können. Und er hatte ja recht: Jedes Jahr predige ich den Eltern meiner Schulkinder, wie wichtig das Schwimmen lernen für Kinder ist. Auch für Mattis finde ich es wichtig. Wir haben im Sommer einen Pool im Garten, verbringen gerne Zeit am Wasser und machen regelmäßig Urlaub am Meer. Aber es kamen natürlich auch Fragen auf: Ist es für ein Kind mit CHARGE überhaupt möglich, schwimmen zu lernen? Gibt es einen Schwimmkurs, der sich das mit Mattis vorstellen kann?
Nach unserem Sommerurlaub machte ich mich auf die Suche nach einem Schwimmkurs. Aber das gestaltete sich gar nicht so einfach. Corona bedingt waren die Wartelisten überall lang und nicht jeden Kurs fand ich geeignet. Außerdem musste es sich der Schwimmlehrer auch vorstellen können, ein gehörloses und sehbeeinträchtigtes Kind mit Sonde in seinem Kurs zu haben. So hat es dann auch gute neun Monate gedauert, bis wir einen passenden Kurs gefunden haben. Der örtliche Sportverein, der Mattis schon vom Kinderturnen kannte und sich Inklusion auf die Fahnen geschrieben hat, bot uns einen Platz an. Die Übungsleiterin kannte Mattis bereits und da es im Kinderturnen immer gut funktioniert hatte, starteten wir im Frühling 2023 mit dem Schwimmkurs.
Der Schwimmkurs findet seitdem einmal wöchentlich, immer samstags statt. Es handelt sich um eine kleine Gruppe mit 10 Kindern, einer Übungsleiterin und drei Betreuern – also ziemlich perfekt für uns. Wir hatten zunächst eine Probezeit vereinbart, aber es zeigte sich schnell, dass Mattis sich auf die Gruppe und die Übungen einlassen kann. Er geht gerne hin und versucht eifrig, die Anweisungen der Übungsleiterin umzusetzen. Wir haben vereinbart, dass ich – im Gegensatz zu den anderen Eltern – mit im Hallenbad bleibe, um bei Bedarf unterstützen zu können. So trockne ich regelmäßig die Brille ab, sorge dafür, dass die Technik (CI) funktioniert oder erkläre ihm noch mal etwas am Beckenrand, wenn er es nicht verstanden hat. Da Mattis noch den Button liegen hat, könnte ich im Bedarfsfall auch dort schnell eingreifen. Die anderen Eltern und Kinder hatten am Anfang einige Fragen, aber inzwischen kennen sie Mattis und er ist einfach dabei wie die anderen auch.
Ich gehe davon aus, dass Mattis deutlich länger brauchen wird, als die anderen Kinder, um das Schwimmen zu erlernen. Inzwischen sieht man bei vielen deutliche Fortschritte, bei Mattis sind diese eher klein. So merke ich, wie schwer ihm die Koordination der Bewegungen fällt oder aber, wie sehr ihn Lagewechsel vom Bauch auf den Rücken irritieren. Er benötigt häufiger die Hilfestellung der Betreuerinnen als die anderen Kinder, zum Beispiel. beim Einstieg oder Ausstieg aus dem Becken oder beim Üben der Bewegungsabläufe. Aber die jungen Mädels haben das gut im Blick und unterstützen ihn, wenn er es braucht. Ich bin guter Hoffnung, dass wir es mit viel Zeit und Geduld schaffen, ihn vielleicht irgendwann zum Schwimmen zu bekommen. Motiviert ist er auf alle Fälle – und ich hoffe, dass sein Ehrgeiz ihm auch im Wasser zugutekommt. Vermutlich wird er nicht mit den anderen Kindern nach den Herbstferien in den Folgekurs wechseln, aber ich hoffe, dass er einfach im Anfängerkurs bleiben kann und vom Verein die Zeit bekommt, die er braucht. Kerstin Behler mit Mattis
Maxi Meyn
Maxis Weg zum Schwimmkurs
Als Maxi ungefähr 6 Jahre alt war, haben wir uns mit dem Thema Schwimmunterricht beschäftigt. Ich wollte ihn gerne beim örtlichen Anbieter für (Regel-)Schwimmkurse anmelden. Bei der Anmeldung sagten sie noch, das ist gar kein Problem …
Und dann kam der Tag. Ich weiß noch ganz genau, wann das war, es war nämlich mein 40. Geburtstag. Und wie zu erwarten, war es ein Albtraum. Maxi war nicht einmal in der Kabine, da wurde allen Eltern gesagt, dass eine Teilnahme nur möglich sei, wenn die Kinder „selbständig“ sind (alleine im Schwimmbad bewegen, alleine zum Klo gehen, alleine duschen). Und er konnte natürlich nichts von dem. An diesem Tag durfte er einmalig mitmachen und die Kollegen, die nicht im Wasser waren, erklärten mir währenddessen, dass sie die Betreuung mit dem vorhandenen Personalschlüssel nicht leisten können. Rückwirkend betrachtet, kann ich das natürlich verstehen, aber es ist ja nicht so, dass ich mit Maxis Defiziten hinterm Berg gehalten hätte. Ich hatte alles in dem Antragsformular aufgeschrieben.
Nach dem Kurs bin ich also am Boden zerstört nach Hause gefahren. Wie sollte Maxi schwimmen lernen, wir wohnen schließlich ziemlich ländlich in Uelzen und nicht am Nabel der Welt. Also fing ich an, im Internet zu recherchieren. Ich fand zuerst einen Verein, bei dem eine ehrenamtliche Person sich tatsächlich einen 1:1-Unterricht vorstellen konnte. Dies war aufgrund der Entfernung jedoch keine Option.
Im Endeffekt geht es ja hauptsächlich darum, wer bezahlt die 1:1-Betreuung? Also habe ich nach Sponsoren/Stiftungen gesucht. Gefunden habe ich die Franziska van Almsick Stiftung. Diese unterstützt unter anderem Anbieter bei Schwimmkursen für Inklusionskinder.
Ich habe denen eine E-Mail geschrieben und auch recht zeitnah eine Rückmeldung erhalten. Sie unterstützen finanziell, können aber leider kein Personal stellen.
Ich habe dann einen anderen örtlichen Schwimmkurs-Anbieter angesprochen, ob er sich das vorstellen könnte und ihm auch von der E-Mail von der Stiftung erzählt. Und dann ging alles ziemlich schnell. Unser Schwimmlehrer hat Kontakt mit der Stiftung aufgenommen. Seitdem wurde Maxis Schwimmunterricht quasi gesponsert. Er bekommt einen Einzelunterricht, bei dem der Schwimmlehrer mit ins Wasser geht. Der Schwimmlehrer hat dann das Ganze noch ausgebaut. Er hat einen Verein gegründet und weitere Mitarbeiter entsprechend qualifiziert sowie weitere Sponsoren an Land gezogen. Mittlerweile kommen beeinträchtigte Kinder sogar aus angrenzenden Landkreisen hierher, um schwimmen zu lernen. Nach ein paar Jahren hatte Maxi dann sein Seepferdchen. (Durch die vielen anderen Therapien konnte Maxi nur einmal in der Woche zum Schwimmkurs gehen.) Leider hat er durch Corona und mehrerer Operationen wieder Rückschritte gemacht, sodass er wieder von vorne anfangen musste.
Seit der 7. Klasse erfolgt der Schwimmunterricht während der Schulzeit parallel zum Sportunterricht der Mitschüler. Dies wird nicht mehr von Sponsoren bezahlt. Da Maxi in eine Regelschule geht, hat er 5 Förderstunden in der Woche. Für den Schwimmunterricht werden 2 Förderstunden angesetzt. Das ist für uns total prima, da wir nachmittags durch die ganzen anderen Therapien sowieso keine Zeit hätten. Außerdem wird es mit zunehmendem Alter immer schwieriger, am regulären Sportunterricht teilzunehmen.
Wir wünschen allen Familien Durchhaltevermögen und Glück zur richtigen Zeit, die richtigen Personen kennenzulernen. Susanne Meyn mit Maxi
Simon Rathgeb
Simon hat schon immer gerne gebadet. Schon von klein auf haben wir ihn trotz der Trachealkanüle und PEG Ernährungssonde an Wasser gewöhnt. Als wir merkten, wie viel Spaß er im Wasser hat, war dies für die Entscheidung eines Schwimmbades in unserem Garten mitentscheidend.
Der Einstieg ins Wasser ist jeweils eine recht große Herausforderung für ihn. Wenn er aber mal drin ist und die Wassertemperatur stimmt, bringt man ihn fast nicht mehr heraus. Schwimmen hat er zwar nie gelernt, aber im Wasser fühlt er sich dafür total wohl. Wir haben immer ein gutes Konstrukt mit Schwimmhilfen gebastelt, damit nicht zu viel Wasser an und in die Kanüle gelangt.
Er liebt es, sich mit einem Becher Wasser über den Kopf zu gießen, zu spritzen und ab und zu gibt es auch Momente, an denen er den Kopf ins Wasser steckt.
Uns war immer bewusst, dass dies mit einer Trachealkanüle eher ungewöhnlich ist, aber Simon hat das immer gut vertragen und auch keine Infekte bekommen. Wir haben dies über all die Jahre gut beobachtet und es schien für ihn kein Problem zu sein.
Es wurde so normal, dass die Betreuungspersonen von der Heilpädagogischen Schule uns damals fragten, ob sie mit ihm das Tauchen üben dürfen. Wir lehnten diesen Vorschlag jedoch ab. Tauchen mit einer Kanüle, das wäre mir dann doch etwas zu ungewöhnlich und riskant.
Baden war und ist auch heute noch eine der Beschäftigungen, die Simon wirklich mag und er kann sich austoben und im angenehm warmen Wasser entspannen. Esther Rathgeb mit Simon